03.05.2024
Die vergoldete Hochzeit
Lange sind sie die Details durchgegangen und haben alles geplant. Nun kommt der große Tag: Die goldene Hochzeit. Es ist ein großes Dankesfest nach einem wilden Leben, mit Karriere aber auch Krisen, Manno man!
Freundinnen und Freunde kommen. Eine Kinderschar hüpft durch den geschmückten Saal.
Hätten wir oft nicht gedacht, dass wir das erleben.
Den Höhepunkt des Programms steuert der Sohn bei, mittlerweile selbst ein gestandener Mann. Er hat eine große Technik aufgebaut und greift zur Gitarre. Und wie er spielt! Mit Augen zu könnte man denken, Mark Knopfler wäre zur Party erschienen. Ein Ständchen für die Eltern.
Ich weiß, die beiden hören sonst so ganz andere Musik. Klassikfraktion. Ich denke nicht, dass sie überhaupt begreifen, wie gut der Sohn spielt.
Aber dann denke ich: egal. Es geht ja nicht drum, dass der Junge der Beste ist! Sondern, dass er sich zeigt. Und wie! Er legt seine Persönlichkeit hinein – und sagt den Eltern danke.
Dann sehe ich die Eltern, die altgewordenen, wie sie strahlen und zugleich mit den Tränen kämpfen. Man kann ja nicht immer nur heulen an so einem schönen Tag. Sie freuen sich über das Geschenk des Sohnes. Und sie platzen vor Stolz.
Ihren Musikgeschmack haben sie nicht weitergegeben. Aber sie sehen und fühlen: Er macht dieselben Erfahrungen mit Musik. Nur mit anderer halt.
Die Liebe zur Musik lebt weiter und wird weitergegeben von Generation zu Generation. Ist das nicht ein Segen?
Fragt
Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.
